Drei Jahre und zwei Monate Haft wegen Steuerhinterziehung lautet das Urteil des Landgerichts München gegen Alfons Schuhbeck, die Revision läuft. Im Teatro, das bis vor kurzem noch Schuhbecks Teatro hieß, stand der Starkoch erstmals wieder auf der Bühne. Und erntet viel Zuspruch.
Besonders als er Elvis Presleys "I can't help falling in love" anstimmt, wird es melancholisch im bunten Theaterzelt.
Einige Gäste haben Tränen in den Augen. Und die Witze des früheren Sternekochs, der sonst so jovial, einnehmend, selbstsicher und schlagfertig aufzutreten wusste, wirken streckenweise ebenso müde wie seine Augen.
Alfons Schuhbeck: Bilder einer Gastrokarriere mit Höhen und Tiefen
"Die letzten beiden Wochen waren nicht so der Hit"
"Ich trinke zwei Schnapserl", sagt er nach seinem Auftritt. "Die letzten beiden Wochen waren nicht so der Hit bei mir." Denn
Schuhbeck ist nicht mehr der unbefleckte Strahlemann in der weißen Kochweste, nicht mehr der uneingeschränkt gefeierte Liebling der Münchner Schickeria, in dessen Restaurants aß, wer etwas auf sich hielt. Er ist inzwischen ein verurteilter Straftäter - wenn auch kein rechtskräftig verurteilter.
Kurz vor seinem Auftritt bei der Dinner-Show im bunten Zelt an der Münchner Messe hat Schuhbeck
Revision eingelegt gegen das Urteil des Landgerichts München I, das ihn vor einer Woche wegen Steuerhinterziehung von mehr als 2,3 Millionen Euro für drei Jahre und zwei Monate in Haft schicken wollte.
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Alfons Schuhbeck legt Revision ein
Drei Jahre und zwei Monate Haft drohen Alfons Schuhbeck nach einer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung. Einfach so akzeptieren will er diese Strafe vorerst nicht.
"Alfons Schuhbeck steht zu seiner Schuld, will aber die Strafe auf Basis der schriftlichen Urteilsbegründung nachvollziehen können", lassen seine Anwälte kurz vor Ablauf der Frist mitteilen - überraschend für viele Prozessbeobachter.
"Sollten die schriftlichen Gründe das Landgerichtsurteil tragen, werde ich meine Anwälte bitten, die Revision im Zweifel zurückzunehmen", zitieren die Anwälte Schuhbeck. "Bis dahin werde ich in meinen Bemühungen, den Schaden im Rahmen der Möglichkeiten wiedergutzumachen, nicht nachlassen."
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Schuhbeck stürzt sich in die Arbeit
Das heißt, dass
Schuhbeck, der Insolvenz anmelden musste und dem seit seinem Prozess einige Fernsehengagements weggebrochen sind,
weiter arbeitet, immer weiter. Auch der Auftritt im Theaterzelt ist Arbeit. Inzwischen hat das Teatro auf seiner Homepage eine "Allgemeine Information" veröffentlicht: "Das Teatro ist nicht Gegenstand des Prozesses um Alfons Schuhbeck", steht da. Gefeiert wird er an diesem Abend dennoch - von Mitarbeitern, Freunden, vom Publikum.
"Wir sind seit fünf Jahrzehnten Freunde und das bleiben wir auch", sagt
Schlagerstar Marianne Hartl. "Nach der ganzen Gerichtsgeschichte finde ich toll, dass er sich stellt." "Jeder macht mal Scheiße",
sagt Simone Ballack. "Und das ist jetzt eben ein bisschen mehr Scheiße." Sie wolle ihn trotzdem an diesem Abend, an dem Schuhbeck selbst später noch auftreten sollte, unterstützen. "Menschlich ist er immer noch der Alfons." Draußen am Teatro-Zelt hängt noch ein großes Plakat mit Schuhbeck in blütenweißer Kochjacke mit strahlendem Lächeln.
"The show must go on" steht darauf.