Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnt vor zu viel Sorglosigkeit bei der Corona-Entwicklung und dringt auf weiterhin wichtige Schutzinstrumente.
"Ich teile die Sorge vieler Wissenschaftler: Wir müssen mit einer Sommerwelle rechnen", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Omikron- wie die Delta-Variante seien so infektiös, dass es selbst bei gutem Wetter durch viele Kontakte und nachlassenden Impfschutz wieder zu steigenden Infektionszahlen kommen könnte, wenn es gar keine Einschränkungen mehr gäbe.
Lauterbach betonte, die Länder müssten die Möglichkeit haben, früh auf kommende Wellen zu reagieren. Dazu gehörten Maskenpflichten und Kontaktbeschränkungen. "Es sollte möglich sein, Obergrenzen für private Treffen und öffentliche Veranstaltungen festzulegen sowie Zutrittsregeln etwa für die Gastronomie" – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene (2G) oder zusätzlich etwa mit Test (2G plus). "All diese Instrumente sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie tatsächlich notwendig sind", sagte der Minister. "Die Landesparlamente müssten das dann feststellen."
FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte den Funke-Zeitungen, er sei sicher, dass sich die Vorstellungen Lauterbachs zu weiteren tiefgreifenden Maßnahmen über den 20. März hinaus nicht realisieren würden. Es sei niemandem zu erklären, warum Deutschland in der Corona-Bekämpfung in Europa "als Geisterfahrer" auftrete. "Einen solchen Sonderweg werden wir nicht mittragen. Wir hatten keine Überlastung des Gesundheitssystems und werden auch keine mehr wegen Corona bekommen."
Die 7-Tage-Inzidenz stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntag erneut auf nun 1231,1 – am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 1.220,8 gelegen. Die Gesundheitsämter meldeten nun 116.889 neue Fälle an einem Tag. Registriert wurden zudem 51 weitere Todesfälle binnen 24 Stunden.