"Ich habe einiges falsch gemacht", hatte der 73-Jährige gesagt und sein Geständnis damit eingeleitet. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte,
dass ich unternehmerisch gescheitert bin." Das sei ihm besonders klar geworden, als er "diesen Saal erstmals betrat".
Die Staatsanwaltschaft wirft Schuhbeck vor, unter anderem mithilfe eines Computerprogramms Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben.
Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro an Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2016 im Orlando und den Südtiroler Stuben hinterzogen haben soll.
Umsatzreduktion mit der Löschtaste
Zum Prozessauftakt eine Woche vor seinem Geständnis hatten Schuhbecks Verteidiger noch gesagt, sie sähen in den Vorwürfen gegen ihren Mandanten Zweifel und Ungereimtheiten. Ein paar Tage danach die Wende: In seinem Restaurant Orlando habe er
"die Möglichkeit zur Umsatzreduktion immer wieder benutzt" und dadurch Gelder aus der Kasse entnommen, gab Schuhbeck zu. Die Angaben seines
mitangeklagten ehemaligen IT-Fachmanns, der seinen Chef zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche schwer belastet hatte, seien "im Großen und Ganzen richtig. Schnell, schnell, zack, zack und weg", beschrieb Schuhbeck das Löschen von Umsätzen am Computer.
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"Schnell, schnell, zack, zack"
– so lief sein Geständnis dann allerdings nicht ab.
An vieles könne er sich nicht erinnern, sagte Schuhbeck. Wie genau die Manipulation in den Südtiroler Stuben ausgesehen habe, das wisse er nicht mehr. Erst nach zwei Tagen
– und entsprechenden Hinweisen des Gerichts
– räumte Schuhbeck auch für dieses Restaurant Computermanipulationen ein.
Fehlende Rechnungsnummern im Kassensystem seien "auch auf Computermanipulationen zurückzuführen, für welche letztendlich ich verantwortlich bin", sagte der Gastronom, der inzwischen
Insolvenz für seine Restaurants und Unternehmen hat anmelden müssen. "Es gibt hier keinen fremden Dritten, der hierfür verantwortlich ist."
Er bat zu entschuldigen, dass er dies nicht sofort «in der gewünschten Deutlichkeit» gesagt habe. "Es war keine Absicht, sondern
meiner großen Belastung und meinen Ängsten geschuldet", sagte Schuhbeck. "Mir ist bewusst, dass mir Gefängnis droht. Diese Vorstellung macht mir Angst."
Haftstrafe rückt in greifbare Nähe
Nach den beiden Geständnissen stellt sich nun wohl nicht mehr die Frage, ob Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird, sondern wie hoch seine Strafe ausfällt. Denn nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) aus dem Jahr 2012
droht ab einer Summe von 1 Million Euro an hinterzogener Steuer eine Haftstrafe ohne Bewährung."Ich möchte das Gericht jedoch auch bitten, mir zu glauben, dass die Höhe der stornierten Rechnungen in den Südtiroler Stuben nicht so hoch war, wie es mir bisher vorgeworfen wird", sagte Schuhbeck in seinem Geständnis.
Von mehr als 1000 verschwundenen Rechnungsnummern gehen die Behörden aus. Allerdings hatte Schuhbeck auch von technischen Schwierigkeiten bei der Erfassung berichtet. Er bitte das Gericht, "eindringlich, die Höhe der stornierten Rechnungen noch einmal kritisch zu überprüfen", sagte Schuhbeck. Aber: "Leider ist es mir nicht mehr möglich, hierfür weitere Unterlagen vorzulegen."
Unabhängig von einem Urteil hat der Prozess
weitreichende Konsequenzen für den TV-Koch: Der
Bayerische Rundfunk (BR) hat Schuhbecks Kochsendungen wegen des Verhandlungsverlaufs vorerst aus dem Programm genommen. Und das
ZDF hat für die Aufzeichnungen der neuen "Küchenschlacht"-Ausgaben bereits berücksichtigt, dass Alfons Schuhbeck während seines Prozesses und bis zur Urteilsverkündung nicht in der Sendung zum Einsatz kommt.