Die Hotelgruppe Dormero führt in ihren Betrieben den Mindestlohn ein: Seit 1. Oktober erhalten Neueinsteiger im Unternehmen eine summierte stündliche Vergütung in Höhe von 12,72 Euro. Diese setzt sich aus einen Fixgehalt und monatlich ausbezahlten Gratisvergütungen zusammen.
Bereits seit Januar dieses Jahres hatte der Stundenlohn bei einem Vertragsneuabschluss 12,14 Euro betragen. Laut Unternehmensangaben werden Altverträge nach und nach an die neuen Konditionen angepasst.
Ellen Hommel, Director of HR bei Dormero: "Arbeit in der Hotellerie hat ihren Wert und der Lohn muss diesen Wert auch widerspiegeln"
„Wer in der Hotellerie Vollzeit arbeitet, soll von seinem Lohn anständig leben können“, kommentiert Dormero-Personalchefin Ellen Hommel den Schritt. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter die Chance haben, den
Anschluss an die Mitte der Gesellschaft zu halten. Arbeit in der Hotellerie hat ihren Wert und der Lohn muss diesen Wert auch widerspiegeln.“
Manuela Halm, Geschäftsführerin der Dormero Deutschland Betriebs GmbH, ergänzt mit Blick auf die Bundesregierung: „Während die Politik mit 12 Euro Wahlkampf betrieben hat, waren wir schon im vergangenen Jahr der Überzeugung, dass wir den Einstiegslohn an die Inflation und den Markt anpassen müssen. Dafür brauchte es in unseren Augen keine gesetzliche Regelung,
jeder Unternehmer, welcher etwas Gespür für den Markt hat, merkt selbst was wann nötig ist.“
Künftig will die Hotelgruppe den
Einstiegslohn jährlich evaluieren und entsprechend anpassen, so Ellen Hommel.
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Erst jüngst hatte der
Dehoga Rheinland-Pfalz einen Lohnvorstoß mit der
Kampagne „Sieben Meilensteine zur Mitarbeitergewinnung“ lanciert, um wegzukommen vom „Image der Billiglohnbranche“, wie Dehoga-Landespräsident Gereon Haumann sagte. „Künftig sollen die Gehälter immer über dem Mindestlohn liegen.“
Mit der geplanten
Einführung eines Mindestlohns von 12 Euro durch die designierte Ampelregierung sowie den gerade anstehenden
Tarifrunden zwischen Dehoga und der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) dürfte sich im kommenden Jahr für die Bezahlung im Niedriglohnbereich und bei Einstiegsgehältern einiges ändern.
Der Hauptvorstand der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte jüngst eine
tarifpolitische Empfehlung für die Tarifrunde 2022 gegeben. Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender: „Dort, wo wir noch Tariflöhne haben, die von einem Mindestlohn von 12 Euro betroffen sein werden, wie zum Beispiel im Gastgewerbe, wollen wir neue Entgelte oberhalb von 12 Euro und eine deutliche Anhebung aller anderen Lohnstufen.“
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