Öffnungsperspektiven müssen her! So lautete die Forderung bei einer Kundgebung des Dehoga Baden-Württemberg in Stuttgart.
Während am späten Dienstagvormittag im Netz Meldungen die Runde machten, dass Kanzlerin und Ministerpräsidenten morgen den
Lockdown bis 28. März verlängern werden und das Gastgewerbe erst
danach auf Lockerungen hoffen darf, haben Gastronomen und Hoteliers aus
allen Teilen Baden-Württembergs auf die
existenzbedrohende Lage ihrer Branche aufmerksam gemacht und
Öffnungsperspektiven für ihre Betriebe gefordert. Wie bundesweit viele Kollegen zuvor, verdeutlichten sie mit gedeckten, aber unbesetzten Restauranttischen symbolisch ihre
große Not.
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Laut Beschlussvorlage könnte der derzeit geltende Lockdown bis zum 28. März verlängert werden. Eine Perspektive für die Gastronomie wird morgen erörtert.
Zur Kundgebung waren
Vorsitzende vieler
Kreisstellen aus dem Land coronabedingt stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen auf den
Stuttgarter Karlsplatz gekommen. Insgesamt rund 50 Personen. Anlass der Kundgebung waren die oben erwähnten
Bund-Länder-Gespräche am 3. März. Der Dehoga tritt dafür ein, dass Gastronomie und Hotellerie bei
Öffnungskonzepten gegenüber
anderen Wirtschaftszweigen nicht
benachteiligt werden. "Wir waren die ersten, deren Betriebe geschlossen wurden – wir müssen endlich
raus aus dem Dauer-Lockdown", rief der Dehoga-Landesvorsitzende Fritz Engelhardt seinen Kollegen zu.
Der Teil-Lockdown im November sei nicht durch hohe Infektionszahlen in der Branche begründet gewesen, sondern eine politische Entscheidung – "ein
Sonderopfer, das die Politik uns abverlangt hat", so Engelhardt. Gastgewerbe, Tourismus und Kultur hätten schließen müssen, „damit andere Branchen und Bereiche offen bleiben können". Dieses Sonderopfer dürfe
kein Dauerzustand werden.
Mit funktionierenden Hygienekonzepten habe die Branche im vergangenen Sommer bewiesen, dass sie unter Corona-Bedingungen verantwortungsvoll arbeiten könne. "Wir waren und sind keine Pandemietreiber, deshalb wäre es inakzeptabel, wenn unsere Branche gegenüber anderen Branchen bei Öffnungskonzepten nachrangig behandelt wird", betonte der Verbandsvorsitzende. Rückendeckung hierfür kam jüngst vom Robert-Koch-Institut (RKI). Die Einrichtung hatte die Ansteckungsgefahr in Gastronomie und Hotellerie als moderat beziehungsweise niedrig eingestuft.
Engelhardt begrüßte den Vorstoß der baden-württembergischen Landesregierung zum Einsatz von
Schnelltests, um Öffnungsmöglichkeiten auch im Gastgewerbe zu schaffen. Zwar seien noch Fragen der Verfüfbarkeit , der Umsetzung und der Kosten ungeklärt, aber Engelhardt kann sich gut vorstellen, dass Schnelltests in einigen Bereichen der Branche – etwa bei Veranstaltungen –
verantwortungsvolle Lockerungen schneller ermöglichen können. Zudem sei es gut, dass der Diskurs wegführe von der starren Fixierung auf
Inzidenzzahlen.
Fritz Engelhard abschließend: "
Niemand im Dehoga fordert von der Politik, dass sie die Entwicklung der Infektionszahlen vorhersagen kann, und niemand von uns
will unvorsichtige Maßnahmen, die einen dritten Lockdown zur Folge haben." Wenn aber
Öffnungsperspektiven für andere, vergleichbare Branchen, in Aussicht gestellt würden, müsse das auch für das
Gastgewerbe gelten.
Gastgewerbe Baden-Württemberg
Das Hotel- und Gaststättengewerbe gehört mit über 30.000 Betrieben und mehr als 250.000 Erwerbstätigen zu den großen mittelständischen Branchen in Baden-Württemberg. Gastronomie und Hotellerie sind Hauptleistungsträger der Tourismuswirtschaft, die landesweit fast 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze sichert. (Zahlen Stand vor Corona-Krise).