Für Geimpfte mit Booster-Auffrischimpfung sollen zusätzliche Tests bei Corona-Zugangsregeln vorerst weitgehend wegfallen. Demnach gilt nach der Übereinkunft der Gesundheitsminister 2G nun für Besuche von Restaurants und Gaststätten.
Konkret geht es bei der neuen Regelung um Zugangsmöglichkeiten nach dem Modell 2G plus – also, wenn bei Zugang nur für Geimpfte und Genesene (2G) zusätzlich ein Test verlangt wird. 2G gilt nach den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen etwa für Gaststätten, Freizeit- und Kultureinrichtungen – ergänzend können auch noch 2G-plus-Vorgaben dazu kommen.
Befreiung nach 15 Tagen
Eine Befreiung der Testpflicht kann 15 Tage nach der Booster-Impfung greifen. Nach spätestens zwei Monaten soll dieses Modell erneut auf den Prüfstand gestellt werden.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechtfertigte den Wegfall von Extra-Tests für dreifach Geimpfte. "Der Verzicht auf die Testung von Geboosterten macht epidemiologisch Sinn", sagte er.
Mit einer Auffrischimpfung habe man nur noch ein geringes Risiko, sich zu infizieren – und ein noch geringeres, dass man für andere ansteckend sei.
An den
Test-Erleichterungen wurde Kritik laut. "Eine solche Maßnahme würde dazu beitragen, dass die Omikron-Welle sogar früher kommt", sagte der Generalsekretär der Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl. "Wenn wir die Testpflicht jetzt lockern, sehe ich die Gefahr, dass Omikron gerade geboosterte Personen infiziert, die sich aber nie testen lassen müssen, und die dann das Virus munter verbreiten."
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Im Rahmen der Dehoga Bayern-Kampagne „Impfen öffnet Türen“ können sich Verbandsmitglieder, deren Beschäftigte und Angehörige (ab 18 Jahren) im Der Pschorr am kommenden Samstag kostenlos gegen Corona impfen lassen.
Sollte Omikron in Deutschland Fuß fassen, müsse man an den Beschluss erneut heran, so Lauterbach. Daher sei er
auf zwei Monate begrenzt. Für die jetzige Delta-Welle gebe es nun aber mehr Anreize für Booster-Impfungen – und die seien das wichtigste Instrument, eine Omikron-Welle zu bekämpfen. Die verstärkende dritte Spritze soll in der Regel fünf bis sechs Monate nach einer vollständigen Grundimmunisierung gegeben werden.
Mögliche Einschränkungen
Mit Blick auf mögliche
weitere Einschränkungen an Weihnachten hatte Kanzler Olaf Scholz (SPD) nach der jüngsten Bund-Länder-Spitzenrunde gesagt, man wolle wissenschaftliche Expertise einholen und dann schauen, ob die Maßnahmen ausreichten. Notfalls würden kurzfristig auch weitere Entscheidungen auf die Tagesordnung kommen.
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Die 2G-plus-Regelungen werden in einigen Bundesländern zwar wieder entschärft. Für die betroffenen Branchen wie das Gastgewerbe ist das Regelchaos jedoch besonders ärgerlich.
Ein zentrales Thema der ersten Regierungserklärung des Kanzlers war der
Kampf gegen die Corona-Pandemie. Scholz kündigte an:
"Wir werden alles tun, was notwendig ist, es gibt da für die Bundesregierung keine roten Linien." Die Regierung werde jeden nur möglichen Hebel bewegen, "bis wir alle unser früheres Leben und alle unsere Freiheiten zurückbekommen haben". Zugleich machte er Mut: "Ja, es wird wieder besser, ja, wir werden den Kampf gegen diese Pandemie mit der größten Entschlossenheit führen, und ja, wir werden diesen Kampf gewinnen."
Eine Fehlentscheidung
Als
"Fehlentscheidung" bezeichnete
Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Beschluss der Gesundheitsminister, Menschen mit einer Auffrischungsimpfung die Testpflicht zu erlassen. Dies sei auch wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante falsch. Außerdem gebe es
Impfdurchbrüche auch bei Menschen mit drei Impfungen. Diese zeigten aber oft gar keine Symptome. Wenn man Infektionsketten unterbrechen wolle, sei ein Verzicht auf Tests bei dieser Gruppe keine gute Idee. Außerdem könne er nicht erkennen, dass die Testkapazitäten schon ausgereizt seien.