Die Aussage von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), nach der der Osterurlaub in diesem Jahr wegen Corona flachfällt, stößt auf massiven Widerspruch.
Michael Kretschmer sorgt mit seinen Einschätzungen rund um die Osterferien für große Verärgerung. "Die pauschale Absage des Osterurlaubs ist ein erneuter Schlag ins Gesicht der Branche", sagte Dehoga-Präsident Zöllick. "Die Politik hat die Aufgabe, das Infektionsgeschehen laufend zu analysieren und zu beurteilen, was gesundheitspolitisch geboten ist. Die Infektionszahlen sinken seit Wochen und so haben Gastronomie und Hotellerie die nachvollziehbare Erwartung, eine Öffnungsperspektive zu erhalten."
83,6 Prozent der Betriebe fordern laut Dehoga-Umfrage
eine Öffnung vor Ostern. 40,5 Prozent der Betriebe sprechen sich für eine Öffnung zeitgleich mit dem Handel, möglicherweise am 7. März, aus. 43,1 Prozent plädieren für eine Öffnung rechtzeitig vor Ostern, zum Beispiel am 25. März.
Inakzeptabel und rechtlich fragwürdig
Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges kommentierte Kretschmers Aussage im Frühstücksfernsehen des Senders
n-tv wie folgt: "Jetzt mit solchen Äußerungen für Verunsicherung und existenzielle Nöte zu sorgen, ist
völlig inakzeptabel." Zudem sei Kretschmers Vorstoß
rechtlich fragwürdig. Das Infektionsschutzgesetz erlaube Schließungen nur für jeweils vier Wochen.
Aggression und Verunsicherung
Hartges appellierte an die Verantwortung der Politik . "Man sollte
Woche für Woche den Inzidenzwert anschauen, der sinkt ja erfreulicherweise weiter." Statt Lockdown sei nun eine konkrete Öffnungsperspektive erforderlich, über die am 3. März bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit der Kanzlerin dringend gesprochen werden müsse. Die Stimmung in der Branche sei aggressiv und verunsichert gleichermaßen. Es gebe eine "
brutale existenzielle Betroffenheit".
Ein fatales Signal
Rückenwind erhält Hartges von der FDP. "Michael Kretschmer setzt mit seiner kategorischen Absage an den Osterurlaub in Deutschland ein fatales Signal", sagt Marcel Klinge, der tourismuspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. "
Ostern ist in sechs Wochen. Statt bis dahin alles dafür zu tun, vertretbare Öffnungen wieder zu ermöglichen, wird
vorschnell der Grundstein für eine Fortsetzung der pauschalen Verbote gelegt."
Wieder Kraft tanken
Klinge weiter: "In all den zurückliegenden Wochen haben Bund und Länder es nicht vermocht, sich auf einen verlässlichen Stufenplan zu einigen und dafür eine Infrastruktur aufzubauen. Sie haben es aber geschafft, die Menschen und Betriebe im Land zu zermürben. Alle gemeinsam sind
mit viel Disziplin durch harte Wochen gegangen, im Vertrauen darauf, dass dann wieder einiges möglich sein wird. Diese Motivation steht jetzt auf der Kippe.
Menschen in Berufen unter Dauerlast, Eltern und Kinder brauchen eine Auszeit, um wieder Kraft zu tanken."
Neustart im Tourismus zu Ostern
Dass die deutsche Tourismuswirtschaft, die 2020 fast
69 Milliarden Euro Umsatzverluste verkraften musste und mit dem Rücken zur Wand steht, erneut zum Pandemietreiber stilisiert wird, sei ein großes Ärgernis. "Das ist falsch, denn das Gastgewerbe hat sehr schnell
hervorragende Schutz- und Hygienekonzepte entwickelt", so Klinge. "Mit einer klugen Teststrategie und einer Ausweitung der Schnelltestkapazitäten, mit allem was wir aus dem ersten Lockdown 2020 zu
Abstandsregeln, Besucherführung und Kontaktnachverfolgung gelernt haben, ist ein Neustart im Tourismus zu Ostern durchaus möglich. Nach der abgesagten Wintersaison muss das Ostergeschäft gesetzt sein."