Kämpferisch: Dirk Iserlohe
Der Dorint-Chef will erreichen, dass sich die Regierungskoalition mit dem Thema auseinandersetzt - und Lösungen findet.
Viele Hotels und Restaurantbetriebe können – je länger der aktuelle Lockdown anhält – aus eigener Kraft nicht überleben. Zudem ist die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Unterstützung in vielen Unternehmen bis heute nicht angekommen.
Doch es gibt praktikable, schnell umsetzbare Lösungen, die dem Gastgewerbe helfen können, so Dorint-Chef Dirk Iserlohe. Eine davon ist die
Aufhebung des Insolvenztatbestandes wegen der
dauerhaften Überschuldung nach § 19 InsO. Um diesem Anliegen mehr Druck zu geben, hat Iserlohe nun eine Petition beim Bundestag eingereicht. Ziel:
50.000 Stimmen, die dazu führen sollen, dass die Koalition sich des Themas annehmen muss.
Größte Krise der Nachkriegszeit
Iserlohe weist in seiner Petition noch einmal darauf hin, dass Unternehmen, die pandemiebedingt technisch überschuldet sind, nach § 19 Insolvenz anmelden müssen, wenn sie während des Betrachtungszeitraumes – meist zwei Jahre –
kein positives Eigenkapital ausweisen.
Für den Dorint-Chef liegt es auf der Hand, dass viele Unternehmen in Folge der größten Krise der Nachkriegszeit und mit Umsatzrückgangen
ein negatives Eigenkapital zum Jahresende 2020 ausweisen. "Dieses wird sich auch erst wieder mit Rückführung der auf fünf bis zehn Jahre angelegten Staatskredite auf die Passivseite bewegen", so Iserlohe. "Die Dauer der Überschuldung ist also länger als die gesetzlichen Vorgaben für die Überschuldungsperiode es erlauben."
Auch eine Frage der Gerechtigkeit
Somit würden viele Kapitalgesellschaften des Gastgewerbes automatisch
während der Rückzahlungsphase der Staatskredite Insolvenz anmelden müssen. Hinzu komme, dass deutsche Kapitalgesellschaften gegenüber den meisten Unternehmen der europäischen Nachbarstaaten schlechter gestellt sind. In Ländern wie
Frankreich, Spanien und Italien kennt man den Tatbestand der Insolvenz wegen dauerhafter Überschuldung gar
nicht.
Dirk Iserlohe: "Es wäre doch mehr als ungerecht, wenn Deutschland sich am 750-Mrd.-Europafonds beteiligt und zugleich deutsche Gaststätten und Hotels wegen Überschuldung Insolvenz anmelden müssen – die in anderen europäischen Länder dagegen nicht."