Housekeeping

Wertschätzung und gute Arbeitsbedingungen

Getty Images/iStockphoto/Montage ahgz

Das neue housekeeping magazin der ahgz greift Themen auf, die die Branche gerade bewegen. Dazu zählen etwa der Mitarbeitermangel, aber auch Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

 Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Jahren dem Thema Hygiene eine hervorgehobene Präsenz im Bewusstsein der Menschen verschafft. Saubere, keimfreie Oberflächen und reine Luft sowie möglichst wenig Kontakt zu anderen, vor allem zu fremden Personen rückten in den Prioritäten jäh nach oben. Bei Reisenden galt das umso mehr, schließlich will niemand in einer fremden Stadt oder gar einem fremden Land schwer erkranken oder sich in Isolation begeben.

Diese Verschiebung bei den kommunizierten Bedürfnissen der Gäste und ebenso neue Vorschriften im Zuge der Coronabekämpfung verliehen dem oft stiefmütterlich behandelten Housekeeping einen ganz neuen Stellenwert. Wer betritt in meiner Abwesenheit das Zimmer und reinigt es, richtet das Bettzeug? Welche Flächen fasst derjenige an, desinfiziert er diese auch anschließend, wird das Zimmer gelüftet? Plötzlich trieben diese Fragen Hotelgäste massiv um, und Hoteliers kommunizierten den hohen Stellenwert der Reinigung und machten ihre Standards und Arbeitsabläufe öffentlich sichtbar. Die Hotelgruppe Travel Charme etwa schickte gar ihre Housekeeping-Mitarbeiter als „Putzteufelchen“ oder ähnliches kostümiert durchs Haus.

Die öffentliche Aufwertung der Arbeit des Reinigungspersonals war mehr als überfällig. Schon immer war laut Umfragen die Sauberkeit im Hotel(-zimmer) neben der Qualität des Bettes eines der wichtigsten Kriterien von Hotelgästen bei der Bewertung eines Hauses: Ist diese nicht gegeben, weil der Gast auf Spuren von Schmutz oder fremde Haare stößt, fällt ein Hotel unweigerlich durch. Dass Zimmermädchen und Housekeeper trotzdem möglichst unauffällig durch die meisten Hotels huschen und am besten vom Gast gar nicht wahrgenommen werden sollten, ist eigentlich nicht nachvollziehbar.

Nun ebbt Corona allmählich ab. Es bleibt zu hoffen, dass die Aufmerksamkeit für diesen wichtigen und sensiblen Bereich trotzdem aufseiten der Hotellerie auf Dauer hoch bleibt. Schließlich sind Mitarbeiter auch und besonders im Housekeeping Mangelware. Um gute Kräfte dort zu halten und neue zu gewinnen, sind Wahrnehmung und Wertschätzung entscheidend. Wichtig sind dafür Auszeichnungen wie die zum Housekeeping Manager des Jahres. Dieses Jahr ging der Preis erstmals an zwei Hausdamen, die zusammen die Sauberkeit im Öschberghof in Donaueschingen verantworten. Im housekeeping magazin werden Dana Höffl und Isabel Grom porträtiert.

Natürlich sind auch eine praktische Organisation der Reinigungs-Abläufe und der sinnvolle Einsatz technischer Helfer probate Ansätze, um Mitarbeiter zu entlasten und ihre Arbeit angenehmer und weniger körperlich anstrengend zu gestalten. Dabei können Housekeeping-Apps zum Einsatz kommen, damit Aufgaben weder vergessen noch doppelt erledigt werden. Aber nicht jede Anschaffung von Gerät lohnt sich. So stoßen bei verwinkelten Grundrissen oder nicht barrierefreien Räumen Reinigungsroboter im wahrsten Sinn des Wortes rasch an ihre Grenzen. Da kann ein Rucksackstaubsauger ohne Kabel die bessere Lösung sein, wie Expertin Mareike Reis im Interview erläutert. Auch das designorientierte Hotel Emilu in Stuttgart sieht bei seinen individuellen Zimmern und edlen Materialien die richtige Ausstattung des Reinigungs-Teams als A und O, wie die Eigentümer erläutern.

Ganz entscheidend ist das Housekeeping auch bei der Nachhaltigkeit, die als langfristiges Megathema durch die Klimakrise nach der Pandemie wieder in den Vordergrund der Aufmerksamkeit rückt. Sind Bettwäsche und Handtücher im Hotel aus nachhaltig produzierten und zertifizierten Materialien, die hochwertig, lange haltbar und recycelbar sind? Wo und wie werden die Textilien gereinigt, und welche Putzmittel kommen im Hotel selbst zum Einsatz? Im besten Fall ist Nachhaltigkeit auch noch schön – wie die von einer jungen Künstlerin gestalteten Wäschesäcke im Koncept Hotel Josefine in Köln. Jede Menge Inspiration auch für Hoteliers, wenn es um die Anschaffung von Textilien geht, bietet im Januar 2023 wieder in Präsenz die Messe Heimtextil in Frankfurt, deren Programm und Angebot auf vier Seiten im Magazin vorgestellt werden.

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