Die Schere zwischen High-End-Preisen und günstigen Schnäppchen-Angeboten klafft zunehmend auseinander. Für Hotels werden klare Alleinstellungsmerkmale nach Covid 19 noch wichtiger.
Reisen zwischen Lockdown und Lockerung – ein fast unmögliches Unterfangen mit weitreichenden Konsequenzen für jeden, vor allem für uns, die Reiseanbieter und natürlich die Reiseaffinen. Während die einen noch in der Homeoffice-Depression verharren, schlüpfen andere Reisewillige mittels Quarantäneverzögerungen durch sich bietende Reisebeschränkungslücken und erobern sich so kleine Freiheiten zurück. Eine andere Gruppe erklärt kurzerhand das heimische Umland zum Reiseziel. Dieses (Reise-)Verhalten prägt auch in den nächsten Monaten die gesamte Hospitality-Branche. Neben vielen Unwägbarkeiten ist eines sicher: Die Schere zwischen High-End-Preisen und günstigen Schnäppchen-Angeboten klafft zunehmend auseinander und wird sich auch nach Covid 19 deutlich zeigen.
Der Gast wählt zwischen vergoldetem Luxus auf jeder Ebene, möglicherweise bald mit Covid-19-Impfung als Spa-Treatment auf der einen Seite und minimaler Ausstattung bei Mini-Budgeteinsatz auf der anderen. Das Dazwischen versinkt im Average, im Durchschnitt, und ist bald nicht mehr existent.
Wenn ich in so manchen Städten von der Autobahn abfahre, begrüßen sie mich schon, die seelenlosen Gemäuer einst lebendiger Kettenhotels. Nach außen wird nicht der kleinste Hauch von Gefühl vermittelt. Wie auch, wenn im Inneren keines lebt. Was innen nicht glänzt, kann außen nicht funkeln. Doch genau darauf kommt es künftig an: Klasse statt Masse ist die Devise nach Covid. Die Zeit für Belanglosigkeiten ist passé. Meine Prognose für den Reisemarkt 2021: Der Tourismus wird sich, zumindest zunächst, in die europäischen Städte verlagern. Hochwertige Hotels mit persönlichen Service-Angeboten à la carte dominieren das „new normal“ im Reisesektor – das Ende der Übernachtungs-Huren.
Der Autor ist Vortragsredner und Unternehmensberater zu den Themen Service- und Leadership Excellence. Als ehemaliger Grand Hotelier bereist er Hotels auf der ganzen Welt und beschreibt seine Eindrücke auf seiner Reiseplattform www.travelgrand.ch. Aus dieser Leidenschaft heraus entwickelte er das Ranking "Die 101 besten Hotels Deutschlands".