Im Corona-Jahr 2020 haben die Deutschen rund 19 Prozent weniger Tagestouren unternommen als in einem Normaljahr. Die Zahlen des dwif-Tagesreisenmonitors verdeutlichen aber auch: Tagesreisen waren nie auf dem Nullpunkt und mit ersten Lockerungen zeigt sich eine schnelle Erholung. Das Aktivitätenspektrum hat sich jedoch erheblich verändert.
Im vergangenen Jahr haben die Deutschen rund 19 Prozent weniger Tagesreisen unternommen als in einem Normaljahr. Der Tagestourismus weist somit deutlich geringere Verluste auf als der Übernachtungstourismus (-39 Prozent ). Das verdeutlicht das aktuelle Update des Tagesreisenmonitors des Touristik-Consulters dwif, für das rund 15.600 Interviews mit Deutschen zwischen 14 und 75 Jahren geführt wurden. Inzwischen liegen die Zahlen zum Tagesreiseverhalten der Deutschen für das erste Halbjahr 2020 vor.
Schnelle Regenerationsgeschwindigkeit
Die Studie zeigt einen deutlichen Rückgang der privaten Tagesreiseaktivitäten während der ersten Lockdown-Phase zwischen den Kalenderwochen (KW) 12 und 19 im Vergleich zu den Vorjahren – zu Beginn der Einschränkungen sogar um bis zu 67 Prozent. Nach den (ersten) Lockerungen verzeichnete der privat motivierte Tagestourismus bereits ab den Wochen 19 bis 21 einen kontinuierlichen Anstieg, sodass ab der Kalenderwoche 25, also ab Ende Juni, das Niveau eines Normaljahres erreicht wurde.
Im Sommer wurden die Werte der vergangenen Jahre sogar (deutlich) übertroffen (KW 32 und 33). Neben der generellen „Ausflugs-Lust“ nach den Einschränkungen im Frühjahr/Frühsommer haben sicherlich auch die Sommerferien und die damit verbundenen zusätzlichen Tagesreiseaktivitäten „daheimgebliebener Urlauber“ zu dieser Entwicklung beigetragen.
Bereits Mitte Oktober zeigt sich jedoch wieder eine erste Reduktion der Tagesreisen-Aktivitäten (bedingt durch Unsicherheiten in der deutschen Bevölkerung aufgrund der Diskussion um deutsche Risikogebiete, der Ankündigung eines zweiten Lockdowns etc.). Dieser Trend setze sich über den Herbst bis in den zweiten Lockdown fort (KW 51), in dem zeitweise wieder Verluste von über 50 Prozent des gewöhnlichen Tagesreisevolumens zu erkennen sind.
Tagesausflügler weichen auf andere Aktivitäten aus
Wie bereits im ersten Lockdown haben sich auch im November/Dezember 2020 die privaten Tagesreiseaktivitäten der Deutschen deutlich reduziert – ein völliger Stillstand ist jedoch auch in dieser Phase nicht eingetreten. Die prozentualen Rückgänge waren trotz kalter Jahreszeit sogar etwas weniger stark ausgeprägt als noch im Frühjahr. Bedingt durch allgemeine Einschränkungen wie Mengenbegrenzungen, Schließungen von Attraktionen/Sehenswürdigkeiten und gastronomischen Einrichtungen oder Veranstaltungs-Absagen lassen sich jedoch (zwangsweise) Veränderungen bei den Aktivitäten erkennen.
Outdoor-Aktivitäten wie Wandern/Radfahren, der Besuch von Naturattraktionen sowie Erholungs-/Spazierfahrten boten speziell in den Lockdown-Zeiten häufig die einzige Möglichkeit für Ausflüge und konnten Anteilszugewinne am Gesamtvolumen verzeichnen. Auch in der ersten Re-Start-Phase zeigten sich diese Aktivitäten noch überdurchschnittlich stark, bevor sie sich im Sommer teilweise wieder Richtung Normalniveau entwickelten.
Wertschöpfung stärker rückläufig als Reisevolumen
Fazit: Trotz der erfreulichen Nachricht einer schnellen Regenerationsgeschwindigkeit der Tagesreisen und damit verbundenen Rückgängen von „nur“ 19 Prozent im Jahr 2020, darf nicht vernachlässigt werden, dass sich auch in den Re-Start-Phasen eine Verlagerung auf „naturnahe Aktivitäten“ zeigt und einzelne Bereiche wie Freizeitwirtschaft oder Veranstaltungswesen durch die Auswirkungen der Corona-Krise weiterhin hart getroffen sind.
Und auch die Ausgaben der Tagesreisenden haben sich durch die veränderten Tagesausflugsaktivitäten reduziert. Viele Ausgaben, etwa in Einzelhandel, Gastronomie oder Freizeiteinrichtungen, konnten aufgrund der Einschränkungen schlichtweg nicht getätigt werden. Die Reduzierung der Wertschöpfung aus dem Tagestourismus wird die Branche somit sicherlich noch deutlich stärker treffen als die bloße Volumenreduktion.