Die Tourismusbranche im Nordosten sucht Antworten auf die Krisen. Pandemie, Inflation und Energiepreise setzen vielen Unternehmen existenziell zu. Zwischen Dehoga und Tourismusverband gab es Zoff beim Branchentreffen in Rostock.
Woitendorf benannte auch die Schwierigkeiten: die Pandemie, Personalprobleme, der russische Angriff auf die Ukraine, die Preisexplosionen nicht nur bei Energie und nicht mehr vorhandene Planbarkeit. „Die Krisen stapeln sich.“ Allerdings seien viele Probleme dadurch höchstens verstärkt worden. Das treffe auch auf den Personalmangel zu. „Wir haben in den vergangenen Jahren vielleicht den Kompass und den Drive im Tourismus etwas verloren.“
In den kommenden Jahren sei es auch wichtig, den sozialen Aspekt von Urlaub im Blick zu haben. Es müsse sowohl die Top-Angebote in Spitzenqualität zu entsprechend hohen Preisen geben und zugleich naturnahe Ferienmöglichkeiten mit gutem und bodenständigem Service für kleinere Geldbeutel. Dazu biete der Nordosten viele Möglichkeiten. Protestaktion am Veranstaltungsort
Vor dem Veranstaltungsort hatten Vertreter von Dehoga und Einzelhandelsverband im Rahmen ihrer Protestaktion „5 nach 12“ auf eine bedrohliche Lage für viele Unternehmen aufgrund der Energiepreise hingewiesen. An der Aktion beteiligten sich rund 20 Menschen mit Plakaten. Der Tourismusverband habe daraufhin die Polizei verständigt, kritisierte Dehoga-Landesverbandspräsident Lars Schwarz. "Wir sind mehr als enttäuscht. Drinnen werden Reden geschwungen, wie man sich in Berlin für uns einsetzt, und draußen werden die betroffenen Unternehmen verjagt - das ist wahre Doppelmoral." Der Tourismusverband wies diese Darstellung zurück.
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer nutzte den Tourismustag zu einem Appell vor allem an junge Menschen, ihre berufliche Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern zu suchen. Jeder, der im Nordosten aufwachse, habe gute Chancen, sich in dem Bundesland auch beruflich zu verwirklichen. "Bitte hierbleiben in Mecklenburg-Vorpommern. Wir brauchen Sie alle."
Meyer hatte für mehrere Orte gute Nachrichten: Er verlieh den Gemeinden Hohenkirchen, Zarrentin am Schaalsee, Alt Schwerin, Elmenhorst/Lichtenhagen, Altwarp, Stolpe an der Peene und Ummanz die Anerkennung als Tourismusort nach dem Kurortgesetz. "Die hohe Resonanz aus den Kommunen des Landes zeigt uns, dass wir mit der Anerkennung zum Tourismusort einen richtigen Weg eingeschlagen haben." Die Anerkennung berechtigt Kommunen, eine Kurabgabe einzuführen.